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Lücken im Lebenslauf angeben: So gehen Sie richtig damit um

Gepostet von Glassdoor-Team

Karriere-Experte

Letzte Aktualisierung 21. März 2023

Ratgeberübersicht

Wie schlimm sind Lücken im Lebenslauf?Was zählt als Lücke im Lebenslauf?Welche Gründe für Lücken können im Lebenslauf genannt werden?Lücken im Lebenslauf nach Abitur und Studium oder anderen AbschlüssenWie Sie den Studienabbruch im Lebenslauf erklärenElternzeit im Lebenslauf angebenLücke nach Kündigung im Lebenslauf erklärenLücken im Lebenslauf wegen KrankheitLücken im Lebenslauf wegen AuszeitLebenslauf-Lücken im VorstellungsgesprächFazit: Lücken im Lebenslauf als Chance nutzen

Ratgeberübersicht

„Lücken im Lebenslauf sind schlecht” – stimmt das so überhaupt noch? Ob aufgrund von Elternzeit, Studienabbrüchen oder Arbeitslosigkeit: Es gibt viele Ereignisse, die den Lebenslauf aus der Bahn bringen können. Warum das gar nicht so schlimm ist und wie Sie die Lücken im Lebenslauf füllen, erfahren Sie in diesem Ratgeber - mit Expertentipps von Karriereberaterin Gesa Weinand.

Wie schlimm sind Lücken im Lebenslauf?

Ein paar Monate Work and Travel in Australien, zwei Jahre Elternzeit nach der Geburt des Kindes oder eine Kündigung mit anschließend längerer Jobsuche: Gründe für eine Pause auf dem Karriereweg gibt es viele. Obwohl sehr viele Menschen mindestens eine Lücke im Lebenslauf vorweisen können, befürchten Bewerber:innen oft einen schlechten Effekt. Immer noch hält sich das Vorurteil, dass Unternehmen auf der Suche nach dem perfekten Kandidaten oder der perfekten Kandidatin knallhart nur einen nahtlosen Lebenslauf als Beweis für die Qualitäten der Bewerber:innen sehen.

Die gute Nachricht: Diese Zeiten sind vorbei. Viele Personalverantwortliche haben mittlerweile erkannt, dass ein lückenloser Lebenslauf längst keine Garantie mehr für eine optimale Besetzung einer offenen Stelle ist. Zu vielfältig und abwechslungsreich sind heute die Lebenswege. Gerade jüngere Generationen nutzen die Chancen von Globalisierung und Digitalisierung und probieren sich in Bezug auf Ausbildungs-, Studien- und Berufswahl häufiger aus als ihre Vorgänger:innen. Daher müssen Sie in den meisten Fällen nicht mehr befürchten, dass eine Lücke im Lebenslauf automatisch einen schlechten Eindruck macht. Oftmals können Sie es sogar als Vorteil anbringen, wenn Sie richtig damit umgehen – und zwar bereits in dem Moment, in dem Sie Ihren Lebenslauf schreiben.

Welche Gedanken gehen einem Personaler bei einer unerklärten Lücke im Lebenslauf durch den Kopf?

Gesa Weinand arbeitet unter Anderem als Personalentwicklerin und Karriereberaterin. Mit Glassdoor teilt sie, was Personaler wirklich denken, wenn sie eine Lücke im Lebenslauf entdecken:

  • „Warum wird diese Lücke nicht erklärt? Versucht er oder sie hier etwas zu verbergen?“
  • Bei einer Lücke zwischen zwei Jobs: „Offenbar hatte der/die Kandidat:in Schwierigkeiten einen neuen Job zu finden – vielleicht hat das einen tieferen Grund?“
  • „Ich habe keine Zeit mich damit zu beschäftigen, was diese:r Bewerber:in in diesen drei Monaten getrieben hat. Wird aussortiert.“
  • „Warum gibt sich die Person keine Mühe, mir ihren Lebenslauf verständlich zu machen?“

„Die Wahrheit ist bei Lücken immer die beste Alternative“, rät Weinand. „Personalverantwortliche haben schon SEHR VIEL gesehen und kennen die Tricks (Monatsangaben weglassen, schöne Formulierungen, etc.). Im Falle von Krankheit oder Pflege von Angehörigen ist es nicht nötig, ins Detail zu gehen. Das Stichwort reicht – alles weitere ist Privatsache.“

Was zählt als Lücke im Lebenslauf?

Mittlerweile gelten (Job)-Pausen von bis zu drei Monaten am Stück nicht mehr als „Lücke”. Sie müssen deshalb auch in der Bewerbung gar nicht erwähnt oder gar im Anschreiben umfangreich erklärt werden. Aber wie sollten Jobsuchende mit längeren Auszeiten vom Beruf umgehen? Muss man die Lücken im Lebenslauf angeben? Ja. Hier gilt: Verschweigen Sie auf keinen Fall Pausen von über drei Monaten. Wenn Sie die Lücken im Lebenslauf gut erklären, räumen Sie etwaige Zweifel des Arbeitgebers aus. Dabei ist vor allem das Gesamtbild wichtig. Gibt es nur eine Lücke oder gleicht der Lebenslauf einem unvollständigen Puzzle?

Je länger eine Lücke im Lebenslauf zurückliegt, desto weniger relevant ist sie für die aktuelle Bewerbung. Wenn Sie also vor zehn, zwölf Jahren – aus welchen Gründen auch immer – eine längere Pause gemacht haben, wird Ihr:e Personalverantwortliche im Normalfall nicht danach fragen.

Sollten Bewerber:innen Lücken von drei oder vier Monaten im Lebenslauf eher nicht thematisieren oder immer eine Erklärung ergänzen?

Gesa Weinand: Bei einer Lücke ab drei Monaten empfehle ich, offen zu sein und eine Erklärung im CV zu ergänzen. Wie bereits erwähnt, sind nach meiner Erfahrung Lücken im Lebenslauf kein No Go mehr, sondern zeugen von Flexibilität und Offenheit. Wenn eine Lücke nicht erklärt wird, kommen bei Personalverantwortlichen sehr schnell Fragen auf, die man mit einer kurzen Erklärung vermeidet.

Je mehr Fragen ein CV offenlässt, desto schlechter die Chancen, zum Gespräch eingeladen zu werden.

Welche Gründe für Lücken können im Lebenslauf genannt werden?

Die Gründe für Lücken im Lebenslauf sind vielfältig – und so individuell wie jede Bewerbungsmappe. Zu den gängigsten Abschnitten, die zur Lücke werden können, zählen allerdings:

  • die Zeit nach dem Schulabschluss oder Studium
  • der Abbruch eines Studiums
  • Elternzeit
  • Kündigungen
  • Krankheit
  • persönliche Auszeit

Welche Sorgen machen sich Bewerber:innen bei einer Lücke im Lebenslauf besonders häufig und wie kann man diese entkräften?

Diplom-Psychologin und Karriereberaterin Gesa Weinand kennt die häufigsten Sorgen zu Lücken im Lebenslauf:

 

1. „Wirke ich unprofessionell, wenn zwischen meinen Jobs eine Pause liegt?“

Gesa Weinand: In der Regel gibt es gute Gründe für eine Pause. Unprofessionell wäre es, wenn Bewerber:innen diese „Lücken“ nicht erklären können oder im CV “blank” lassen. Wer hingegen zu sich und seinen Entscheidungen und Lebensplänen steht, der wirkt authentisch!

 

2. „Personalverantwortliche achten deshalb auf Lücken im CV, weil ein steter Lebenslauf für die Verlässlichkeit und Kontinuität von Bewerber:innen steht. Bin ich mit dieser Lücke jetzt unten durch?“

Gesa Weinand: Natürlich möchten Bewerber:innen als verlässlich wahrgenommen werden, aber das Leben lässt sich manchmal nicht planen und gerade die jüngeren Generationen, die jetzt auf den Arbeitsmarkt strömen, nutzen diese Pausen der Neufindung. Auch das wissen Personalverantwortliche. Hier gilt ebenfalls: Verschweigen Sie nicht, was Sie während der Pause getan haben, sondern überlegen Sie, wie Sie die Lücke erklären können. 

 

3. „Mein Leben verlief nicht wie geplant, ich weiß aber nicht, wie ich die Lücke erklären soll.“

Gesa Weinand: Zum einen laufen die wenigsten Leben wie geplant, zum anderen ist die Toleranz bei Personaler:innen in Bezug auf „ungerade“ oder lückenhafte Lebensläufe größer geworden.

Lücken im Lebenslauf nach Abitur und Studium oder anderen Abschlüssen

Ob nach der Schule oder der Universität: Der Start in Ausbildung und Beruf kann dauern – entweder weil Sie Zeit zur Orientierung benötigen oder aber, weil Sie auf der Suche nach einem wirklich passenden Platz für sich sind. Oft wirkt sich auch eine schlechte Wirtschaftslage auf den Start ins Arbeitsleben aus. So erschwerte zum Beispiel die Coronakrise den Jobeinstieg, da weniger Stellenangebote ausgeschrieben wurden. In diesem Fall reicht die Suche als Argument für die Lücke im Lebenslauf zum Beispiel nach dem Studium aus. Falls Sie die Wartezeit mit diversen Praktika, Weiterbildungen oder Minijobs überbrückt haben – umso besser. Erwähnen Sie unbedingt, wie diese Erfahrungen Ihnen geholfen haben, Ihren Traumberuf zu finden. 

Übrigens: Ein echter Vorteil kann eine Lücke im Lebenslauf sogar sein, wenn Sie jahrelang auf Ihren Wunschstudienplatz gewartet haben, zum Beispiel wegen eines hohen NCs. Das zeigt Überzeugung und Durchhaltevermögen. Noch mehr, wenn Sie die Wartezeit mit einem studiennahen Job oder Praktikum überbrückt haben. Wie Sie einen professionellen Lebenslauf für Student:innen schreiben, zeigt Ihnen außerdem unser lesenswerter Ratgeber!

Wie Sie den Studienabbruch im Lebenslauf erklären

Als Studienabbrecher:in sind Sie heute nicht mehr allein. Rund 30 Prozent aller deutschen Studierenden beenden ihre Universitätslaufbahn ohne Abschluss. Schon deshalb ist die vorzeitige Beendigung eines Studiums keine Schande mehr. Vor allem, wenn Sie in der Übergangszeit einen Zwischenjob hatten oder ein Praktikum absolviert haben, das zu Ihrer neuen Berufswahl passt. Wichtig ist auch hier, dass Sie diesen Schritt klar und selbstbewusst vertreten und nicht versuchen, ihn durch irgendwelche Tricks zu überspielen. Hat Ihr Studiengang nicht zu Ihnen gepasst oder war dieser die falsche Wahl, sollten Sie dazu stehen. Mittlerweile werben sogar viele Firmen ganz gezielt um Abbrecher:innen – und locken mit verkürzten und gut dotierten Ausbildungsangeboten.

Elternzeit im Lebenslauf angeben

Wenn Sie nach der Geburt Ihres Kindes länger als drei Monate nicht im Beruf gearbeitet haben, sollten Sie die Elternzeit im Lebenslauf angeben. Erwähnen Sie dabei auch, was Sie in dieser Zeit gelernt haben, zum Beispiel Geduld, Ruhe, Ausdauer oder andere Soft Skills, die als Mutter oder Vater wertvoll sind – und auch im Job helfen. 

Lücke nach Kündigung im Lebenslauf erklären

Haben Sie aus betrieblichen Gründen (Arbeitsplatzabbau oder Insolvenz) Ihren Job verloren, dann können Sie dies auch in Ihrem Lebenslauf erwähnen. Listen Sie dabei alle Schritte auf, die Sie getroffen haben, um aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen. Selbst Aushilfsjobs – idealerweise unter dem Stichwort „Berufliche Tätigkeiten“ – und ehrenamtliches Engagement machen da einen besseren Eindruck als Zeiten der Nichtbeschäftigung. Wichtig ist auch die Formulierung: Verwenden Sie bei Lücken im Lebenslauf nicht „arbeitslos”, sondern den Begriff „arbeitssuchend“. Dies ist noch wichtiger, wenn Sie aus eigenem Wunsch gekündigt haben oder Ihnen aus eigenem Verschulden gekündigt wurde.

Muss ich den Kündigungsgrund angeben?

Den Grund für die Kündigung müssen Sie im Lebenslauf nicht angeben. Besonders, wenn es Konflikte mit dem ehemaligen Chef, der ehemaligen Chefin oder Kolleg:innen gab, ist es besser, dies nicht zu erwähnen.

Falls der Grund Ihrer Kündigung beim Vorstellungsgespräch zur Sprache kommt, zeigen Sie, was Sie aus dieser Episode Ihres Lebens gelernt haben – und wie Sie im Arbeitsalltag davon profitieren. Am besten gelingt das mithilfe nachvollziehbarer, praktischer Beispiele. Zum Beispiel:

„Mein damaliger Chef konnte mich nicht gut leiden. Ich habe damals den Fehler gemacht, nicht darüber hinwegzusehen. Bei Problemen gab ich immer öfter Contra. Und das, obwohl ich wusste, dass es zu nichts führen würde. Durch die Kündigung habe ich allerdings gelernt, persönliche Befindlichkeiten beiseite zu schieben – und mich voll und ganz auf meine Aufgaben und deren Erfolg zu konzentrieren.”

Lücken im Lebenslauf wegen Krankheit

Wenn Sie längere Erkrankungen in Ihrem Lebenslauf angeben müssen (die genaue Krankheit bleibt dabei Ihre Privatsache), sollten Sie Ihre Genesung und Einsatzfähigkeit noch einmal betonen. Oft werden solche Phasen auch im Vorstellungsgespräch angesprochen, sodass Sie sich erklären können. Vermeiden Sie es dabei jedoch, ausführlich aus Ihrer Kranken- und Rehabilitationsakte zu zitieren. Machen Sie stattdessen in Ihrer Antwort klar, dass Sie zum jetzigen Zeitpunkt wieder arbeitsfähig sind.

Lücken im Lebenslauf wegen Auszeit

Es gibt viele Gründe für eine Auszeit vom Berufsleben: Reisen durch die Welt und eine berufliche Neuorientierung sind nur zwei Möglichkeiten, die mehr als drei Monate in Anspruch nehmen können. Längere Lücken wie diese sollten Sie im Lebenslauf natürlich angeben. Dabei ist es wichtig, Ihre Gründe für die Pause, eventuelle Weiterbildungen und Zukunftspläne genau zu beschreiben.

Neue Kenntnisse und Fähigkeiten aus der Auszeit hervorheben

Bereiten Sie sich bei längeren Auszeiten auf kritische Nachfragen vor. Manche Personalmitarbeiter:innen sehen berufliche Pausen zur persönlichen Selbstverwirklichung immer noch skeptisch. In diesem Fall sollten Sie reflektieren, welche Erkenntnisse Sie aus Ihren Erlebnissen gezogen haben – und inwiefern diese Sie zu einem wertvolleren Jobkandidaten oder zu einer wertvolleren Jobkandidatin machen. Ein gutes Beispiel wäre in etwa: Während Ihrer Auszeit im Ausland haben Sie Ihre Englischkenntnisse vertieft oder gar einen Sprachkurs besucht.

Lebenslauf-Lücken im Vorstellungsgespräch

Haben Sie nach Ihrer Bewerbung eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten, dann steht jetzt die Vorbereitung Ihres Bewerbungsgesprächs auf dem Plan. Überlegen Sie sich für jede Lücke im Lebenslauf eine Erklärung. Je weniger Sie die Lücke im Lebenslauf füllen, desto eher wird Ihr Gegenüber danach fragen. Bleiben Sie in diesem Fall bei der Wahrheit – und bei sich selbst: Authentizität ist wichtiger als ein glatt geschliffener Lebenslauf. Sie müssen nicht genau ausführen, wieso Sie zum Beispiel gekündigt wurden.

Legen Sie stattdessen den Fokus auf positive Aspekte, die für den Job relevant sind. Was haben Sie gelernt? Wie hat Sie diese Lücke weitergebracht? Erklären Sie Ihrem Gesprächspartner oder Ihrer Gesprächspartnerin, warum Sie genau die richtige Person für die Stelle sind!

Lücken im Lebenslauf erklären

Für die Erklärung einer Lücke im Lebenslauf legt Gesa Weinand Bewerber:innen ans Herz, die folgenden Fragen für sich zu beantworten:

  • Warum genau habe ich die Auszeit damals genommen?
  • Was habe ich aus und während dieser Zeit gelernt?
  • Was davon kann ich in den ausgeschriebenen Job mitbringen?
  • Wie würde ich guten Freunden erklären, warum diese Pause wichtig war?
  • Wovon zehre ich noch heute/ Was sind Erinnerungen an diese Zeit?

So kommen genug Argumente zusammen, um die eigenen Werte hervorzustellen, die gesetzten Prioritäten und Erwartungen klarzumachen und zu betonen, was in der Zeit gelernt wurde“, sagt Weinand.

Fazit: Lücken im Lebenslauf als Chance nutzen

Stellen Sie sich bei jeder Lücke die Frage, was Sie daraus gelernt haben. Erwähnen Sie das auch schon unter dem Punkt im Lebenslauf, damit keine wirkliche Lücke entsteht. So müssen Sie keine Angst vor Nachfragen haben – und können sich entspannt auf die anderen Fragen im Vorstellungsgespräch vorbereiten.

Gesa Weinand

Gesa Weinand ist Diplom-Psychologin und seit über 20 Jahren als Personalentwicklerin, Karriereberaterin und Executive Coach tätig, davon 15 Jahre in Führungsfunktionen, unter anderem bei der Deutschen Telekom AG. Seit 2014 führt sie ihr eigenes Unternehmen mit den Schwerpunkten Führungskräfteentwicklung, Coaching und Karriereberatung.

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