Vorstellungsgespräche sorgen bei Ihnen für Angstschweiß und zitternde Hände? Das muss nicht sein. In einem Gespräch auf Augenhöhe geht es vor allem um den gegenseitigen Austausch – und nicht um ein Kreuzverhör. Schließlich hat nicht nur der Arbeitgeber Anforderungen an Sie, sondern auch umgekehrt. Indem Sie eigene, gute Fragen in das Vorstellungsgespräch einfließen lassen, finden Sie schneller heraus, ob Ihr Wunschunternehmen auch Ihren Vorstellungen entspricht. Bereiten Sie sich mit unseren Tipps vor – und antworten Sie beim nächsten “Haben Sie noch Fragen?” im Vorstellungsgespräch mit einem selbstbewussten “Ja”.
Warum sollte ich eigene Fragen im Vorstellungsgespräch stellen?
Ganz einfach: Weil ein gutes Vorstellungsgespräch kein Monolog, sondern ein Dialog ist. Es ähnelt dem Grunde nach einer Tennispartie, bei dem der Ball entspannt hin und her gespielt wird. Nicht nur die Personalverantwortlichen stellen Ihnen Fragen und möchten wissen, ob Sie zum Unternehmen passen – sondern auch Sie sollten prüfen, ob der Job zu Ihnen passt. Und genau das können Sie nur, indem auch Sie Ihre Fragen im Vorstellungsgespräch an den Arbeitgeber richten.
Bonus-Tipp
Falls Sie merken, dass Zwischenfragen unerwünscht sind, warten Sie einfach bis zum Ende des Gesprächs. Dann wird Ihr Gegenüber das Feld für Ihre eigenen Fragen im Vorstellungsgespräch eröffnen. Eine Chance, die Sie klug und professionell nutzen sollten.
Gute Fragen im Vorstellungsgespräch – Ihre Chance als Bewerber:in
Haben Sie noch Fragen? – wer jetzt im Vorstellungsgespräch mit dem Kopf schüttelt, hinterlässt keinen guten Eindruck. Sie vermitteln dadurch Desinteresse und lassen Ihr Wunschunternehmen an Ihrer Ernsthaftigkeit zweifeln. Ebenso schlecht wäre es, Fragen zu stellen, deren Antwort Sie ganz einfach im Internet auf der Website des Unternehmens herausfinden können. In diesem Fall zeigen Sie nur, dass Sie schlecht vorbereitet sind.
Wenn Sie stattdessen mit spannenden Rückfragen reagieren, zeigen Sie Engagement und beweisen eine professionelle Vorbereitung rund um Ihr Vorstellungsgespräch. Darüber hinaus lernen Sie mehr über das Unternehmen – gleichzeitig kann Ihr Gegenüber Sie noch besser einschätzen. Es entsteht ein gegenseitiger Austausch. Vorausgesetzt, Sie stellen als Bewerber:in die richtigen Fragen.
Worauf kommt es bei Rückfragen im Vorstellungsgespräch an?
Mit Ihren eigenen Fragen können Sie am Ende des Gesprächs noch einmal vor Ihrem potenziellen Arbeitgeber glänzen. Stellen Sie relevante Fragen über das Unternehmen, die Unternehmenskultur und die Position, für die Sie sich bewerben. Wählen Sie dazu einerseits einige interessante Fragen vor dem Vorstellungsgespräch aus, notieren Sie sich aber andererseits Fragen, die bei Ihnen während des Gesprächs aufkommen. Indem Sie mit Ihren Fragen zum Beispiel auf einen Punkt eingehen, den Ihr Gegenüber zuvor angesprochen hat, zeigen Sie, dass Sie aktiv und aufmerksam zugehört haben.
10 Beispielfragen an den potenziellen Arbeitgeber
Das Gespräch neigt sich dem Ende, der Ball liegt bei Ihnen. Doch welche konkreten Fragen können Sie unabhängig vom Unternehmen in jedem Fall stellen? Wir empfehlen Ihnen im folgenden zehn Formulierungen, mit denen Sie Ihre eigenen Fragen im Vorstellungsgespräch stellen und professionell platzieren können.
Top Fragen, die Sie im Vorstellungsgespräch stellen sollten
- Frage 1: Welche alltäglichen Aufgaben umfasst die Stelle?
- Frage 2: Was sind die Werte, für die Ihr Unternehmen steht?
- Frage 3: Was gefällt Ihnen persönlich an Ihrer Arbeit im Unternehmen am besten?
- Frage 4: Welche Fähigkeiten bringen Ihre besten Mitarbeitenden mit?
- Frage 5: Was bewerten Sie in dieser Position als Erfolg und wie wird Erfolg gemessen?
- Frage 6: Gibt es Möglichkeiten für berufliche Weiterentwicklung und Fortbildung? Falls ja, wie sehen diese genau aus?
- Frage 7: Mit wem würde ich am engsten zusammenarbeiten?
- Frage 8: An welchen Herausforderungen arbeitet das Unternehmen aktuell?
- Frage 9: Was ist die größte Herausforderung in diesem Job?
- Frage 10: Sehen Sie in meinem Lebenslauf und beruflichem Werdegang etwas, das Sie daran zweifeln lässt, ob ich für diese Position gut geeignet bin?
Frage 1: Welche alltäglichen Aufgaben umfasst die Stelle?
Die Schriftstellerin Annie Dillard sagte einst: „So wie wir unsere Tage verbringen, verbringen wir unser Leben.” Was lässt sich daraus für den Job ableiten? Erfolg und Zufriedenheit im Job ergeben sich letzten Endes aus den Aufgaben, die Sie im Büroalltag bewältigen müssen. Denn damit verbringen wir schlicht und einfach die meiste Zeit. Sind die täglichen To-dos zu schaffen und ist das Betriebsklima dabei angenehm, profitieren wir auch von einer guten Work-Life-Balance.
Frage 2: Was sind die Werte, für die Ihr Unternehmen steht?
Nach welchen Eigenschaften suchen Sie bei Mitarbeiter:innen, um diese Werte bestmöglich zu repräsentieren? Versuchen Sie, so viel möglich über die Unternehmenskultur herauszufinden. Dadurch erfahren Sie, was dem Unternehmen als Ganzes am wichtigsten ist – und was es an seinen Mitarbeitenden am meisten schätzt. Wertschätzung wiederum ist bei den besten Arbeitgebern stets ein wichtiges Bewertungskriterium sowie ein weiterer Schlüssel für mehr Erfolg und Zufriedenheit im Job.
Frage 3: Was gefällt Ihnen persönlich an Ihrer Arbeit im Unternehmen am besten?
Es lohnt sich, einen Eindruck von der Meinung des Gegenübers über die Arbeit im Unternehmen zu gewinnen. Wenn die Person schnell ehrliche Begeisterung zeigt und darauf insbesondere entspannt reagiert, ist das ein gutes Zeichen. Wenn nicht, werten Sie dies als Alarmsignal.
Frage 4: Welche Fähigkeiten bringen Ihre besten Mitarbeitenden mit?
Mit dieser Frage erfahren Sie zwei Dinge: Zum einen, was von Ihnen erwartet wird. Und zum anderen, wie Ihr:e Chef:in oder das Unternehmen Leistung und Erfolg definieren. Sie zeigen damit außerdem, dass Sie ambitioniert sind und gewillt, zu den besten Mitarbeiter:innen des Unternehmens zu gehören.
Frage 5: Was bewerten Sie in dieser Position als Erfolg und wie wird Erfolg gemessen?
Sie sollten als Bewerber:in ein gutes Verständnis davon haben, wie das Unternehmen Erfolg misst. Was sind die Key Performance Indicators (KPIs) für die Stelle, auf die Sie sich beworben haben? Mit welchen Kennzahlen und in welchen zeitlichen Intervallen wird Erfolg gemessen? Wenn Sie aufmerksam zuhören, lässt sich daraus auch ableiten, wie mit Misserfolg umgegangen wird. Oder Sie gehen auch darauf ein und erfragen, was beispielsweise geschieht, wenn Ziele nicht erreicht oder wichtige Kennzahlen in negativem Licht dastehen.
Frage 6: Gibt es Möglichkeiten für berufliche Weiterentwicklung und Fortbildung? Falls ja, wie sehen diese genau aus?
Stellen Sie diese Frage im Vorstellungsgespräch, dann können Sie herausfinden, ob das Unternehmen Wert darauf legt, Talente zu fördern. Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeiter:innen offizielle Programme zur beruflichen Weiterentwicklung an – bei einigen Unternehmen müssen Sie dieses Angebot dennoch aktiv einfordern.
Frage 7: Mit wem würde ich am engsten zusammenarbeiten?
Unter den Möglichkeiten zu eigenen Fragen im Vorstellungsgespräch haben Sie damit die Chance, sich ein besseres Bild von der Teamdynamik zu machen. Im besten Fall erfahren Sie dadurch, mit wem Sie sich nicht nur das Büro, sondern auch Ihre Aufgaben teilen werden. Gerne können Sie auch nach den konkreten Jobtiteln der potenziellen neuen Kolleg:innen fragen. Wichtig ist, dass Sie verstehen, welche Rolle andere Teammitglieder übernehmen und welche Funktionen Sie dabei erfüllen sollen.
Frage 8: An welchen Herausforderungen arbeitet das Unternehmen aktuell?
Auch wenn Sie mit dieser Fragestellung eine größere Dimension ansprechen, ist es hilfreich, die aktuellen Ziele und Herausforderungen des Unternehmens zu kennen. Geht es dem Unternehmen allgemein eher gut – und wie kann es sich auf dem Markt behaupten? Wie möchte sich das Unternehmen in Zukunft positionieren? Diese Frage im Vorstellungsgespräch einzubringen zeigt, dass Sie auch das große Ganze interessiert. Und dass Sie über den eigenen Bereich hinaus unternehmensweite Zusammenhänge kennenlernen wollen.
Frage 9: Was ist die größte Herausforderung in diesem Job?
Ebenso wichtig wie von den positiven Seiten des neuen Jobs zu hören, ist es, die weniger attraktiven Aspekte in Erfahrung zu bringen. Sie möchten schließlich einschätzen können, welche Hürden auf Sie warten könnten und welche Herausforderungen Sie meistern sollen, bevor Sie eine Stelle annehmen. Ihr Gegenüber dagegen kann damit herauslesen, dass Sie eine gewisse Hands-on-Mentalität mitbringen, in dem Sie sich für Herausforderungen interessieren. Machen Sie dabei gerne klar, dass die Kenntnis darüber ein Vorteil ist, um gemeinsam Lösungsansätze zu finden.
Frage 10: Sehen Sie in meinem Lebenslauf und beruflichem Werdegang etwas, das Sie daran zweifeln lässt, ob ich für diese Position gut geeignet bin?
Wenn Sie den Mut aufbringen können und diese Frage im Vorstellungsgespräch stellen, beweisen Sie, dass Sie sehr an der Stelle interessiert sind. Sie zeigen, dass Sie herausfinden möchten, wie groß Ihre Chancen auf den Job sind. Auch können Sie dadurch auf unausgesprochene Bedenken Ihres Gegenübers eingehen – und diese mit guten Argumenten ausräumen.
Fazit: Fragen Sie auf jeden Fall nach – aber stellen Sie die richtigen Fragen!
Sollten Sie also im Vorstellungsgespräch auch eigene Fragen stellen? Ja, unbedingt! Mit den Rückfragen am Ende eines Bewerbungsgesprächs haben Sie die Möglichkeit, sich selbst positiv ins Licht zu rücken. Aber seien Sie vorsichtig: Mit schlecht vorbereiteten Fragen können Sie sich selbst auch sehr schnell ins Aus katapultieren. Wählen Sie daher mit unseren Tipps gezielt tiefgreifende eigene Fragen aus, die beweisen, dass sie sich Gedanken über das Unternehmen und die Stelle gemacht haben. Bekunden Sie ernsthaftes Interesse und Engagement. Ihr:e Interviewpartner:in wird das zu schätzen wissen.
Bonus-Tipp
Auch auf die Fragen Ihres Gegenübers sollten Sie in einem Vorstellungsgespräch gut vorbereitet sein. Setzen Sie sich daher auch mit möglichen Fragen auseinander, die Sie im Bewerbungsgespräch selbst erwarten können. Hierbei helfen Ihnen unsere Ratgeber rund um die 40 häufigsten Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch. Um Ihre Chancen auf den Job nach dem gemeinsamen Termin zu erhöhen, sollten Sie zudem ein Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch versenden. So treten Sie rundum professionell auf – und hinterlassen den bestmöglichen Eindruck.