Mikromanagement als Führungsstil zeichnet sich vor allem durch vermehrte Kontrolle aus. Kein Wunder also, dass Mikromanager:innen ihren Teammitgliedern das Leben schwer machen. Wie Sie eine:n Mikromanager:in erkennen und welche Tipps hilfreich für Sie im Umgang mit Ihrem Chef oder Ihrer Chefin sind, haben wir für Sie zusammengefasst.
In diesem Beitrag
- Was ist ein Mikromanager oder eine Mikromanagerin?
- Warum ist Mikromanagement ein Problem?
- Tipp 1: Beobachten Sie das Verhalten Ihrer Führungskraft
- Tipp 2: Schwierigkeiten mit Fingerspitzengefühl ansprechen
- Tipp 3: Details im Vorfeld klären und selbstständig Updates geben
- Tipp 4: Bleiben Sie Ihrem oder Ihrer Mikromanager:in gegenüber empathisch
- Wie wehre ich mich gegen Mikromanagement? Ein Fazit
Was ist ein Mikromanager oder eine Mikromanagerin?
Der Begriff Mikromanagement stammt aus der Sozial- und Wirtschaftswissenschaft. Er steht für geplante Handlungen im Mikroumfeld als Ursache für einen übertriebenen Fokus auf Details.
Übersetzt bedeutet das: Ist Ihr Chef oder Ihre Chefin ein:e Mikromanager:in, werden Sie diese Art von Vorgesetzten an detaillierten Aufgabenstellungen, wiederholten Kontroll-Aktionen und vermehrten Einmischungen in sämtliche Einzelheiten Ihrer täglichen Arbeit erkennen. Auch das Verlangen ständiger Statusberichte ist typisch für Mikromanager:innen (auch “Micromanager” und “Micromanagerin”). Diese Definition zu verstehen und zuordnen zu können, ist für Sie als Arbeitnehmer:in also wichtig, um damit entsprechend umzugehen.
Warum ist Mikromanagement ein Problem?
Ganz einfach: Wer ständig kontrolliert wird, zweifelt am Vertrauen der Führungskraft den einzelnen Teammitgliedern gegenüber. Das kann sich negativ auf die Produktivität und die Arbeitsmoral auswirken. Schließlich möchte sich niemand so fühlen, als würde einem die eigene Führungskraft nicht vertrauen – und als könne man ohne Aufsicht nicht arbeiten. Erhalten Sie dazu vermehrt Aufgaben, die innerhalb kürzester Zeit erledigt werden sollen, wird das Ganze schnell zur Zerreißprobe.
Eine besondere Herausforderung liegt darin, dass Chefs und Chefinnen oft ahnen, dass Sie mit Ihrem Führungsstil als Mikromanager:in auftreten. Besonders wertvoll für Sie ist es also, wenn Sie als Teammitglied wissen, wie Sie dennoch eine gute Beziehung zu Ihrer Führungskraft aufbauen können. Dadurch ermöglichen Sie sich selbst mehr Motivation und Produktivität im Job. Und dämmen die Auswirkungen und Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit erfolgreich ein.
Tipp 1: Beobachten Sie das Verhalten Ihrer Führungskraft
Zugegeben: Mikromanagement gehört bestimmt nicht zu den besten Eigenschaften einer Führungskraft. Wie also können Sie mit einem oder einer Mikromanager:in umgehen? Der wichtigste Aspekt beim Umgang mit Mikromanagement liegt im Beobachten von Situationen. Versuchen Sie deshalb herauszufinden, wann bei Ihrer Führungskraft die Tendenzen zum Mikromanagement besonders stark sind. Zum Beispiel:
- Kontrolliert Ihr:e Chef:in Sie mehr, wenn er bzw. sie müde oder gestresst ist?
- Ist der Wunsch nach Kontrolle mit dem eigenen Wunsch nach Perfektionismus verbunden?
- Ist Ihr:e Mikromanager:in entspannter, wenn Sie von sich aus mehr über Aktuelles rund um Ihre Aufgaben und Projekte berichten?
Beobachten Sie alltägliche Situationen aufmerksam, sodass Sie künftige Kontrollsituationen frühzeitig erkennen können. Wenn Sie wissen, dass bestimmte Umstände den Hang zum Mikromanagement fördern, können Sie sich besser darauf einstellen – und sind weniger gestresst davon.
Tipp 2: Schwierigkeiten mit Fingerspitzengefühl ansprechen
Setzen Sie sich mit Ihrer Führungskraft an einen Tisch und sprechen Sie darüber, warum Ihnen nicht mehr Freiraum für Ihre Projekte überlassen wird. Haben Sie keine Scheu – fragen Sie direkt, wie Sie dazu beitragen können, Ihre Beziehung zueinander zu verbessern. Vielleicht gibt es Ihrerseits etwas, das Sie tun können, um Ihrer Führungskraft dabei zu helfen, besser zu delegieren.
Machen Sie Ihrem Chef oder Ihrer Chefin klar, dass Sie gerne in Zukunft mehr Verantwortung über Ihre eigene Arbeit übernehmen wollen – und gerne Ihre Kompetenz unter Beweis stellen möchten. Zeigen Sie, dass Ihnen gemeinsame Lösungen am Herzen liegen. Mit diesem proaktiven Handeln beweisen Sie in jedem Fall Hands-on-Mentalität – und die wird Ihre Führungskraft sicherlich begrüßen.
Bonus-Tipp: Direkte Konfrontation vermeiden
Möchten Sie eine direkte Konfrontation vermeiden, dann benötigen Sie eine andere Taktik im Umgang mit dem Mikromanagement Ihres Chefs oder Ihrer Chefin. Als Alternative können Sie das unerwünschte Verhalten der Führungskraft umgehen.
Das geht zum Beispiel, indem Sie pünktlich Ihre Arbeitsergebnisse innerhalb der vorgegebenen Frist abliefern und so die Spannungen so gering wie möglich halten.
Treten Sie darüber hinaus immer respektvoll und empathisch auf und testen Sie selbst aus, wie es sich anfühlt, die Anforderungen im Mikromanagement zu akzeptieren – anstatt ständig dagegen zu kämpfen. Es ist mitunter Charaktersache, ob Sie besser mit einer direkten Ansprache oder einer Vermeidungstaktik fahren.
Tipp 3: Details im Vorfeld klären und selbstständig Updates geben
Sie haben von Ihrem oder Ihrer Mikromanager:in eine neue Aufgabenstellung erhalten? Dann klären Sie so viele Details wie möglich schon im Vorfeld. Das gilt besonders für solche Details, in die sich Ihre Führungskraft aus Erfahrung später gerne einmischt. Besprechen Sie in einem Meeting mit Ihrem Chef oder Ihrer Chefin den angedachten Prozess, sodass Sie später auf den ursprünglichen Plan zurückgreifen können, wenn es zu Rückfragen kommt.
Ein geschickter Schachzug kann es zudem sein, Ihrem oder Ihrer Vorgesetzten zwischendurch freiwillige Updates zum Status Quo zukommen zu lassen. Das hat mehrere Vorteile:
- Ihre Führungskraft fühlt sich informiert und auf dem Laufenden.
- Das Gefühl, Sie und Ihre Arbeit kontrollieren zu müssen, wird reduziert – denn Sie sagen von sich aus Bescheid, wie es momentan läuft.
- Sie stärken die Beziehung und das Vertrauen zueinander.
- Sie reduzieren für sich selbst das Stressgefühl und die negative Auswirkung einer gehäuften Kontrolle durch Mikromanagement.
Tipp 4: Bleiben Sie Ihrem oder Ihrer Mikromanager:in gegenüber empathisch
Machen Sie sich bewusst, dass Ihr:e Mikromanager:in und Sie ähnliche Ziele verfolgen. Sie beide möchten Arbeit leisten, auf die Sie stolz sein können – und die das Unternehmen oder die Organisation, für die Sie arbeiten, voranbringt. Machen Sie sich vor diesem Hintergrund klar, dass Menschen auf unterschiedliche Weise und anhand unterschiedlicher Lösungswege an das gleiche Problem herangehen.
Versuchen Sie die Situationen zu identifizieren, in denen Ihr eigenes Ego Ihnen vielleicht beim Zuhören und Annehmen von hilfreichen Ratschlägen von Ihrer Führungskraft im Weg steht. Empathie ist oft der Schlüssel für eine bessere Beziehung zwischen Teammitgliedern, Belegschaft und Vorgesetzten – und nicht zuletzt eine wichtige soziale Kompetenz.
Wie wehre ich mich gegen Mikromanagement? Ein Fazit
Bleiben Sie nach Möglichkeit vor allem gelassen und empathisch – und suchen Sie eher nach einem Konsens, als die Zeit damit zu verbringen, gegen das Mikromanagement anzukämpfen.
Beobachten Sie Ihre Führungskraft und entwickeln Sie ein Gefühl dafür, wann die Tendenz hin zu einem oder zu einer Mikromanager:in am stärksten ist.
Haben Sie außerdem den Mut, das Thema anzusprechen und sich für Lösungsansätze einzusetzen!
Und das bedeutet: Statt Ihre Führungskraft mit Schwierigkeiten oder gar Vorwürfen zu konfrontieren, sollten Sie idealerweise Lösungen erarbeiten. Ein wöchentliches Status-Update, mehr Verantwortung oder gemeinsames Delegieren – bieten Sie Alternativen an. So punkten Sie auch bei einem oder einer Mikromanager:in. Und finden im besten Fall wieder mehr Spaß an Ihrem Job!
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