Der Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Führungskraft besteht vor allem im Verhalten den eigenen Mitarbeitenden gegenüber. Wir zeigen Ihnen, welche Eigenschaften eine gute, moderne Führungskraft auszeichnet – und geben zehn Beispiele für Führungskompetenzen.
Eigenschaften, die gute Führungskräfte haben sollten
Was macht einen guten Chef oder eine gute Chefin aus? Die Arbeitswelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Alte Führungsmodelle, die auf Härte und Disziplin setzen, werden zunehmend wirkungslos. Mitarbeiter:innen, die effizient und produktiv arbeiten und Leistung erbringen sollen, benötigen eine Persönlichkeit mit einer hohen sozialen Kompetenz als Führungskraft.
„Die Welt dreht sich immer schneller. Führungskräfte müssen heute mit großen Unsicherheiten, mit Komplexität und Mehrdeutigkeit umgehen können um Ihre Mitarbeiter:innen erfolgreich durch die Veränderungen zu führen.“
Hans-Georg Willmann, Diplom-Psychologe und Karrierecoach
Eine gute Beziehungsebene schafft tendenziell Raum für motivierte Teammitglieder mit einer positiven Grundeinstellung. Und diese bringen bessere Ergebnisse. Denn die meisten Menschen fühlen sich mit konstruktiver Führung wesentlich wohler. Das sorgt für Loyalität und geringe Fluktuation. Wir zeigen Ihnen, welche Fähigkeiten gute Führungskräfte neben der reinen Fachkompetenz mitbringen sollten.
Was sind die wichtigsten Eigenschaften einer guten Führungskraft?
Welche wichtigen Eigenschaften eine gute Führungspersönlichkeit ausmachen, haben wir für Sie in einer Liste aufgezählt – unsere Top Ten. Darunter finden Sie die jeweiligen Erklärungen.
Inhaltsverzeichnis
1. Empathie und emotionale Intelligenz
Was zeichnet eine gute Führungskraft aus? Zunächst wäre da emotionale Intelligenz zu nennen. Nur durch Empathie – und diese ist eine Fähigkeit emotionaler Intelligenz – verstehen Chefs und Chefinnen die Sorgen und Probleme der Mitarbeiter:innen.
Hören Sie Ihren Teammitgliedern also zu. So fühlen sich diese respektiert und ernst genommen. Ihnen gelingt es als Führungskraft dadurch wiederum schneller, aufkeimende Konflikte zu lösen. Denn Ihre Mitarbeiter:innen werden schon von sich aus das Gespräch mit Ihnen suchen.
2. Entschlussfreudigkeit
Im Wort Führungskraft steckt das Verb führen. Das können Sie nur, indem Sie Entschlussfreudigkeit demonstrieren und an den Tag legen. Ob es um das Einstellen von neuen Mitarbeiter:innen oder um das Fazit einer Besprechung geht – fällen Sie eine Entscheidung. Tun Sie das gut fundiert, aber auch zügig. Es wirkt auf Ihre Mitarbeiter:innen demotivierend, wenn Sie alle Entscheidungen an sich reißen, dann aber keinen Entschluss fassen. Oder die Wahl gleich den anderen überlassen und damit Verantwortung abwälzen.
Nehmen Sie also alle relevanten Informationen auf, wägen Sie ab und kommen Sie dann zu einer Entscheidung. Umso eher werden Sie das Vertrauen Ihrer Belegschaft erringen und als gutes Beispiel für eine erfolgreiche Hands-on-Mentalität dienen.
3. Transparenz und Verlässlichkeit
Einsame Entscheidungen einer vertrauten Gruppe um den Chef oder die Chefin, die den Rest der Mitarbeiter:innen vor vollendete Tatsachen stellen, werden selten gut aufgenommen. So heizen Sie nur die Gerüchteküche an, was in der Regel negative Auswirkungen auf die Produktivität hat. Machen Sie Ihrer Belegschaft stattdessen klar, warum Sie wann zu welcher Entscheidung gekommen sind.
Bonus-Tipp
Halten Sie außerdem nichts geheim, was dann doch das gesamte Team betrifft – und von diesem ausgebadet werden muss. Schlechte Nachrichten sollten angekündigt werden, auch so erringen Sie Vertrauen. Machen Sie Ankündigungen und Versprechen und setzen Sie diese dann auch um. Denn so sind Sie verlässlich und berechenbar. Mit launischen Vorgesetzten kommen die wenigsten Mitarbeiter:innen gut zurecht, was sich umgehend in deren Effizienz widerspiegelt.
Halten Vorgesetzte hingegen verlässlich Wort, entsteht Vertrauen. „Dabei ist es wichtig zu berücksichtigen, dass sich Vertrauen langsam entwickelt, aber leider sehr schnell zerstört werden kann“, sagt Hans-Georg Willmann.
Neben der Transparenz Ihrer Entscheidungen und der klaren Zielsetzung der Aufgaben geben Sie Ihren Mitarbeitenden so eine nachvollziehbare Orientierung – und damit Sicherheit. Denn diese wissen, dass sie nicht plötzlich von völlig Unerwartetem überrascht werden.
4. Motivation
Als Führungskraft sollten Sie Motivation und Leidenschaft für Ihren Beruf haben. Sie müssen beides jedoch auch zeigen. So sind Sie ein gutes Vorbild und können Ihre Belegschaft mit Ihrer Begeisterung mitreißen. Dabei ist es ebenfalls wichtig, herauszufinden, was die einzelnen Teammitglieder für Fähigkeiten und Ziele haben. Auf diese Weise können Sie jede:n individuell dabei unterstützen, diese Zielsetzungen zu erreichen. Und nichts ist motivierender, als Kompetenzen zu zeigen und damit Projekte erfolgreich abzuschließen. Das gilt auch für Ihre Mitarbeiter:innen.
Bonus-Tipp
Möchten Sie besondere Erfolge herausheben, nutzen Sie die Chance und werden Sie kreativ. Außergewöhnliche Zusatzleistungen für Mitarbeiterin:innen geben Anregung – und können Sie dabei unterstützen, die Motivation und Freude rund um den Job zu erhalten.
5. Diplomatie und Geduld
Trotz allen Elans sollten Sie anerkennen, dass gewisse Dinge ihre Zeit brauchen. Außerdem haben Menschen unterschiedliche Naturelle. Sie sollten als Ausgleich wirken, auch und gerade wenn es Differenzen innerhalb des Teams gibt.
Handeln Sie dabei rasch und delegieren Sie Aufgaben. Einerseits können Sie nicht alles alleine machen, andererseits zeigen Sie so das Vertrauen in Ihr Team. Schließlich können Sie als Chef:in auch Mentor sein – und damit das Beste aus jedem Teammitglied herausholen.
6. Konstruktives, lösungsorientiertes Verhalten
Ein guter Chef oder eine gute Chefin setzt die bestmögliche Problemlösungsstrategie um. Und zwar egal, wer sie entwickelt hat.
Was dabei nicht vergessen werden sollte: die entsprechende Person für diesen Anteil an der Lösung zu loben – gerne auch vor anderen Teammitgliedern. Eine gute Führungskraft verliert das Ziel dabei nicht aus den Augen und verbindet die Interessen des Teams mit denen anderer beteiligter Business Units.
7. Verantwortungsbewusstsein
Sie tragen im Team die Verantwortung für dessen Leistung. Fehler kommen dabei vor, für die Sie gerade stehen müssen.
Vertrauen erreichen Sie dadurch, dass Sie kein Finger Pointing betreiben, um im Team eine:n Schuldige:n auszumachen, sondern durch schnellstmögliche Korrektur des Fehlers und dem Lernen aus dem Scheitern. Dabei sollten Sie immer zu Ihrem Wort stehen – Ihren eigenen Vorgesetzten und Ihrem Team gegenüber.
8. Selbstvertrauen
Nur wenn Sie Selbstvertrauen ausstrahlen, vertrauen Ihnen auch andere. Tatkraft, Hartnäckigkeit und die Fähigkeit, zu führen, sind wichtig. Es sind Mittel, um anderen zu zeigen, dass Ihre Art zur Erledigung des Projekts auch die am meisten erfolgversprechende ist.
Selbstorganisation ist dabei eine der zentralen Kompetenzen, die Sie haben sollten. Diese dient nebenbei übrigens auch noch zur Stressreduktion.
9. Gute Kommunikationsfähigkeit
Alle guten Vorsätze und Ideen nützen nichts, wenn Sie sie nicht vermitteln können. Dazu führt Hans-Georg Willmann, der mit Führungskräften trainiert, wie gute Kommunikation funktionieren kann, ein Zitat des österreichischen Verhalensforschers Konrad Lorenz an:
„Gedacht heißt nicht immer gesagt, gesagt heißt nicht immer richtig gehört, gehört heißt nicht immer richtig verstanden, verstanden heißt nicht immer einverstanden, einverstanden heißt nicht immer angewendet, angewendet heißt noch lange nicht beibehalten.“
Durch auf Ihr Gegenüber abgestimmte Kommunikation, in der Sie immer authentisch und ehrlich bleiben, sorgen Sie dafür, richtig verstanden zu werden.
Damit das gelingt, müssen Sie das Beziehungsgeflecht Ihres Teams verstehen und zum Vorteil aller nutzen können. So sorgen Sie für ein effizientes, positives Arbeitsklima und gute Beziehungen – sowohl innerhalb wie außerhalb des Teams.
10. Integrität
Letztendlich läuft alles auf Ihre Integrität hinaus. Eine nachhaltige Führung ist nur durch Treue zu sich selbst und zu anderen möglich. Standhaftigkeit – gerade in schlechten Zeiten –, Moralität und Authentizität sind die Grundbausteine, auf denen eine gute Führungskraft aufbauen kann.
„Eine grundlegende Voraussetzung, um eine gute Führungskraft zu werden: sich und sein Verhalten hinterfragen, ohne sich in Frage zu stellen”, sagt Hans-Georg Willmann.
Daher sollte all Ihr Handeln auf einem klar kommunizierten, transparenten Wertesystem basieren. So erwerben Sie Vertrauen bei Ihren Mitarbeiter:innen, Vorgesetzten und Ihrer Kundschaft.
Was macht eine gute Führungskraft aus? Ein Fazit
Eine gute Führungskraft bringt sicherlich eine ganze Reihe an Eigenschaften mit – und entwickelt einige davon erst durch die Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Mitarbeiter:innen. „Gute Führungskräfte fallen nicht vom Himmel, sondern wachsen in der Praxis und im Umgang mit ihren Mitarbeiter:innen an schwierigen Situationen und den Herausforderungen des Führungsalltages”, sagt Hans-Georg Willmann. Wenn Sie ebenso empathisch wie entscheidungsfreudig sind und auf eine vertrauensvolle, transparente Kommunikation setzen, haben Sie beste Chancen, um sich zu einem guten Chef oder einer guten Chefin zu entwickeln.
Hans-Georg Willmann
Seit über 20 Jahren begleitet Hans-Georg Willmann Menschen bei der Verwirklichung ihrer Karriere- und Lebensziele. Als Personalauswahl-Experte und Karriereberater unterstützt er Absolvent:innen bei der Berufswegplanung und Fach- und Führungskräfte bei beruflichen Veränderungen.
Foto (c) Alex Jung
