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Arbeitsalltag

7 Tipps wie Sie mit der Angst vor Jobverlust umgehen

Gepostet von Glassdoor-Team

Karriere-Experte

Letzte Aktualisierung 22. September 2022
|7 Min. Lesezeit

Die Angst, den eigenen Job zu verlieren, kann lähmend sein. Nach einer aktuellen Studie von Glassdoor fürchtet die Mehrheit der Arbeitnehmenden in Deutschland, angesichts der Corona-Pandemie, entlassen zu werden. Kein Wunder, schließlich haben bereits mehr als 650.000 Unternehmen Kurzarbeit bei der Bundesagentur für Arbeit angemeldet. Viele Arbeitnehmende sitzen im Home Office und haben jede Menge Zeit zum Grübeln. Wir zeigen Ihnen auf, wie Sie die Angst vertreiben und produktiv bleiben.

1. Atmen Sie durch

Angst muss nicht schlecht sein. Sie ist sogar sehr sinnvoll und dafür da, uns vor Gefahren zu warnen. Daher haben Sie alles Recht der Welt, aktuell um Ihren Job zu fürchten.

Wichtig ist nur, dass die Angst nicht Überhand nimmt und Sie dann keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Angst darf sich nicht zu einer Panik auswachsen, in die Sie sich immer weiter hinein steigern. 

„Es ist wichtig, sich immer wieder klarzumachen: Selbst wenn ich meinen Job verlieren sollte, ist das nicht das Ende der Welt“, rät Bewerbungscoach Volker Klärchen. „Angst sorgt dafür, dass wir uns die Dinge immer sehr dramatisch ausmalen. Das hat aber nur bedingt etwas mit der Realität zu tun. Ich denke daher immer an eines meiner Lieblingszitate: Mein Leben war voller Katastrophen, von denen die meisten nie eingetreten sind.“

„Was hat Ihnen in den letzten zehn Jahren alles Angst bereitet? Wie oft war diese Angst gerechtfertigt? Und wie oft hat sie sich als unbegründet entpuppt? So eine Bestandsaufnahme rückt vieles wieder zurecht.“

Volker Klärchen, Bewerbungscoach

2. Analysieren Sie die Situation

Machen Sie einen Schritt zurück und betrachten Sie Ihre Lage aus der Vogelperspektive. Laufe ich persönlich wirklich Gefahr, meinen Job zu verlieren? Dafür kann es unterschiedliche Anhaltspunkte geben.

  • Wie steht die Branche als Ganzes da?
  • Wie geht es meinem Unternehmen konkret?
  • Ist es besonders stark von der Corona-Krise gebeutelt?
  • Hat es im Zweifel ein gutes Polster, um auch eine längere Durststrecke zu überstehen?

Beantworten Sie sich die Fragen ehrlich und offen, aber auch mit der nötigen Distanz. Im nächsten Schritt denken Sie darüber nach, wie es um Ihr persönliches Standing bestellt ist.

  • Wie waren die letzten Personalgespräche?
  • War das Feedback positiv oder negativ?
  • Konnten Sie sich im Unternehmen weiter entwickeln oder befinden Sie sich auf dem Abstellgleis?

Je nachdem wie Sie sich all diese Fragen beantworten, bekommen Sie nach und nach ein klareres Bild, wie viel Anlass zur Sorge Sie wirklich haben sollten. Um den Überblick zu behalten, können Sie sich auch eine Checkliste anfertigen oder mit einer klassischen Pro-und-Contra-Liste arbeiten. Ziel sollte sein, sich ein möglichst objektives Bild Ihrer Situation zu machen. 

3. Konzentrieren Sie sich auf das Beeinflussbare

Wenn Sie zu dem Ergebnis kommen, dass es in Wirklichkeit weit schlimmer sein könnte, dann fokussieren Sie sich am besten wieder auf die Arbeit. Wenn Sie sich zu sehr ängstigen, wird auch Ihre Leistung darunter leiden. Aber ein Leistungstief, auch wenn Sie sich gut positioniert fühlen, sollten Sie sich in der aktuellen Phase auf keinen Fall erlauben.

Gehen Sie Ihren alltäglichen To-Dos nach, erledigen Sie Ihre Arbeit gewissenhaft und nutzen Sie auch jede Gelegenheit, sich zu zeigen. Sie sollten unbedingt vermeiden, gerade wenn Sie aus dem Home Office arbeiten, unsichtbar zu werden.

Sicherlich gibt es spannende Projekte abseits der Routinen, die umgesetzt werden müssen. Bezeugen Sie Interesse und greifen Sie zu, wenn sich Ihnen Chancen eröffnen.

Schauen Sie, wie Sie mithelfen können, Ihr Unternehmen wieder nach vorne zu bringen. Ihre Chefin oder Ihr Chef werden es Ihnen danken. Zudem halten produktive Arbeit und auch Erfolge wunderbar vom Grübeln ab.

4. Schalten Sie ab

Denken Sie auch daran, zwischendurch abzuschalten. Was schon in normalen Zeiten sehr wichtig ist, ist in dieser Ausnahmesituation umso wichtiger.

Schalten Sie das Smartphone auch mal aus. Besinnen Sie sich und finden Sie Ruhe und Entspannung. Frönen Sie Ihren Hobbys, treiben Sie Sport oder nähen Sie sich ein neues Kleid. Aktivitäten eignen sich ganz wunderbar, um die Angst zu vertreiben und Sie verhindern, dass Ihre Gedanken anfangen zu kreisen. Umgeben Sie sich mit Freunden und Ihren Familienangehörigen. Tanken Sie Kraft mit Menschen, die Ihnen am Herzen liegen und die Sie auf andere Gedanken bringen.

Und wenn Sie alleine wohnen, dann tätigen Sie Anrufe oder nutzen Sie Videokonferenzen, um Ihre Freunde zu versammeln und in diesen schwierigen Zeiten im Austausch zu bleiben. 

5. Sprechen Sie über Ihre Sorgen

Führen Sie sich vor Augen, dass Sie mit ihren Sorgen nicht alleine sind. Sicherlich machen auch viele Ihrer Kolleg:innen, Freund:innen oder Bekannten gerade ähnliche Erfahrungen. Fangen Sie an, über Ihre Sorgen zu sprechen und Sie werden merken, dass das Gespräch mit anderen weiter hilft! „Falls Sie bisher andere Erfahrungen gemacht haben, dann lag das nur an den Menschen, mit denen Sie gesprochen haben“, sagt Volker Klärchen.

„Wer Sie und Ihre Ängste nicht ernst nimmt, ist einfach nicht der richtige Ansprechpartner für dieses Thema. Suchen Sie sich jemanden, der Ihnen wirklich zuhört. Das wirkt Wunder.“

Volker Klärchen, Bewerbungscoach

6. Holen Sie sich professionellen Rat

Sollten all diese Schritte nicht helfen und Sie sind regelrecht in Ihrer Angst gefangen und auch ein Stück weit paralysiert, dann sollten Sie sich professionellen Rat suchen.

Hat Ihr Arbeitgeber einen Rahmenvertrag mit einem Anbieter für psychologische Beratung und Coaching, so greifen Sie auf diese kostenfreien Angebote zurück. In der Regel sind Sie niemandem Rechenschaft schuldig, wenn Sie diese in Anspruch nehmen. 

Andernfalls gehen Sie selbst auf die Suche nach geeigneten Coaches oder Therapeut:innen. Solche Expert:innen für Veränderungen können Ihnen helfen, produktiv mit der Angst und der aktuellen Krise umzugehen. Viele von Ihnen bieten gerade jetzt Online-Coachings an, an denen Sie problemlos aus den eigenen vier Wänden teilnehmen können. Eine Schnupperstunde ist häufig kostenfrei. 

7. Nutzen Sie die Zeit zur Weiterentwicklung oder Jobsuche

Sie sind vielleicht gerade in Kurzarbeit versetzt oder Sie arbeiten vielleicht noch Vollzeit, aber es gibt aktuell nicht viel zu tun? Dann nutzen Sie die Zeit produktiv. Während manche Arbeitnehmer:innen sich neben der Vollzeitstelle noch einen Nebenjob suchen, ergreifen andere die Gelegenheit, ihre beruflichen Fähigkeiten zu vertiefen.

Weiterbildungsangebote und -kurse finden Sie online oft kostenfrei oder zu Sonderkonditionen. Sie werden sich gleich viel besser fühlen, wenn Sie Ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und überlegen, wie Sie sich weiter entwickeln können.

„Viele Menschen versuchen in dieser Phase, auf Biegen und Brechen an ihren Schwächen zu arbeiten. Davon würde ich immer abraten.“

Volker Klärchen, Bewerbungscoach

„Nehmen wir an, Ihr Englisch ist nicht besonders gut und Sie belegen jetzt schnell einen Intensivkurs. Das wird Sie niemals auf das Niveau der Kollegen bringen, die schon seit zehn Jahren fließend in dieser Sprache sind. Stattdessen werden Sie jeden Tag damit konfrontiert, was Sie nicht gut können und das wird Ihnen ein schlechtes Gefühl bereiten. Sie werden sich unzulänglich fühlen.“

„Bauen Sie daher lieber Ihre Stärken aus. Sind Sie eher der analytische Typ? Dann beschäftigen Sie sich doch mal mit den neuesten Funktionen in Excel. Sie sind kreativ? Trauen Sie sich, Ihrem Chef eine abgefahrene Idee zu präsentieren. Wichtig ist nur: Was Sie tun, sollte auf Ihre Stärken einzahlen und Ihnen ein gutes Gefühl vermitteln.“

Vergessen Sie nicht, ihre erlernten und vertieften Fähigkeiten in Ihrem Lebenslauf anzugeben. Falls Sie dann zum Beispiel einen Karrierewechsel oder den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, sind Sie vorbereitet.

Volker Klärchen

Volker Klärchen ist als Bewerbungscoach in Hamburg tätig. Seit dem Jahr 2010 sorgt er dafür, dass Menschen schneller einen neuen Job finden. Volker Klärchen hilft Kund:innen zum Beispiel dabei, überzeugende Bewerbungsunterlagen zusammenzustellen und im Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck zu hinterlassen. Sein Motto lautet „Erfolgreich bewerben, ohne sich zu verkaufen.“