Unternehmen konkurrieren heutzutage um qualifiziertes Personal und möchten auf vielfältige Weise potenzielle Kandidat:innen auf sich aufmerksam machen, um neue Fachkräfte zu gewinnen. Zu diesem Zweck setzen Personalabteilungen Headhunter:innen ein, die für das Unternehmen aktiv auf die Suche nach begehrtem Personal gehen. Headhunter:innen werden auch Executive Search Berater:innen genannt. Was genau ein/e Headhunter:in ist, welche Aufgaben sie haben sowie welche Anforderungen und Zukunftsperspektiven es in diesem Beruf gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.
In diesem Beitrag
Headhunter:in - die Definition
Der Begriff „Headhunter“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Kopfjäger“. Dabei handelt es sich um eine/n Personalvermittler:in, der oder die potenzielle und hoch qualifizierte Fachkräfte direkt anspricht, um sie von einem anderen Unternehmen abzuwerben. Headhunter:innen werden beauftragt, damit sie eine ganz spezifische Fachkraft für eine Position finden.
Unternehmen wählen diesen Weg, wenn sie den passenden Kandidaten auf klassische Weise nicht erreichen können. Im Normalfall veröffentlichen sie zu diesem Zweck eine Jobanzeige auf der eigenen Internetpräsenz oder auf verschiedenen Jobplattformen.
In manchen Fällen bewerben sich allerdings nicht genug oder keine passenden Kandidat:innen, weil es entweder einen Fachkräftemangel gibt oder es sich bei der Stelle um eine höher qualifizierte Führungsposition handelt.
Je spezieller die jeweilige Stelle ist und je mehr Anforderungen es an die Fachkräfte gibt, desto schwerer ist es für Unternehmen in der Regel, sie zu besetzen. Meistens müssen diese Stellen auch besonders dringend besetzt werden, damit die Arbeitsprozesse im Unternehmen einwandfrei laufen können. Deshalb beauftragen Unternehmen professionelle Headhunter:innen, mit deren Hilfe sie sich eine schnelle Besetzung der offenen Stellen erhoffen.
Aufgaben von Headhunter:innen
In der Regel sind Sie als Headhunter:in auf der Suche nach Fachkräften für höhere Hierarchieebenen, wie zum Beispiel Mitarbeiter:innen aus den oberen oder mittleren Managementstufen.
Um geeignete Kandidat:innen für den oder die Auftraggeber:in zu finden, befolgen Headhunter:innen ein bestimmtes Muster.
Folgende vier Aufgabenbereiche ergeben sich bei der Kandidatensuche:
1. Erstellung von Kandidatenprofilen
Headhunter:innen können Unternehmen bei der Erstellung von Kandidatenprofilen helfen und sie dabei unterstützen, Kriterien für geeignete Fachkräfte festzulegen.
Dabei achten sie auf Faktoren wie Qualifikationen, Berufserfahrung, persönliche Fähigkeiten und Charaktermerkmale. Sie können auch die Auftraggeber:innen beim Auswahlprozess unterstützen sowie die Eignungstests und Strategie der Personalauswahl mitgestalten.
2. Suche nach Fachkräften
Die Hauptaufgabe von Headhunter:innen ist die Suche nach geeigneten Führungs- und Fachkräften. Nachdem sie vom Unternehmen mit einem klaren Profil und Anforderungen für den geeigneten Kandidaten oder die geeignete Kandidatin beauftragt wurden, begeben sie sich auf die Suche.
Dabei nutzen sie ihre eigenen Jobnetzwerke, die sie sorgfältig aufgebaut haben oder recherchieren nach geeigneten Kandidat:innen auf beispielsweise sozialen Medien oder anderen Internetauftritten von Unternehmen. Auch Pressemitteilungen und verschiedene Angestelltenregister werden als Quelle für Kandidat:innen genutzt.
3. Direktansprache von Fachkräften
Nachdem Headhunter:innen den oder die passende/n Kandidat:in gefunden haben, gehen sie direkt auf ihn/sie zu und versuchen ihn/sie gegebenenfalls abzuwerben. Dabei gehen sie je nach Situation unterschiedlich vor, um den Kontakt herzustellen.
Sie können die begehrte Fachkraft etwa anrufen, auf der Straße ansprechen oder per E-Mail oder Social Media erreichen.
4. Überprüfung der Fachkräfteinformation
Headhunter:innen sind auch für die Überprüfung der Daten von Fachkräften zuständig. Dabei versuchen sie folgende Fragen zu beantworten:
- Stimmen die Daten über die berufliche Qualifikation des/r Kandidat:in?
- Welchen Aufschluss geben Referenzen über den Kandidaten oder die Kandidatin?
- Gibt es Lücken oder Unstimmigkeiten im Lebenslauf?
5. Beratung des Auftraggebers
In manchen Fällen fungieren Headhunter:innen als Coach oder Berater:innen und unterstützen ihre Auftraggeber:innen zum Thema Bezahlung.
Sie zeigen etwa auf, welche Gehälter für die jeweilige Position üblich sind und wie der Auftraggeber am besten die Vertragsverhandlungen führen sollte. Auch zu den rechtlichen Rahmenbedingungen des Arbeitsvertrags können Headhunter unter Umständen Aufschluss geben.
Headhunter:in werden – so geht es
Bei dem Begriff „Headhunter“ handelt es sich nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung, weshalb es keinen konkreten Bildungsweg gibt.
Meist ist aber eine relevante Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium hilfreich, um in dem Beruf erfolgreich zu sein.
Wenn Sie Headhunter:in werden möchten, haben Sie unter anderem folgende Möglichkeiten:
Option 1: Absolvieren Sie ein Studium
Viele Arbeitgeber bevorzugen zum Beispiel Headhunter:innen mit einem abgeschlossenen Studium in folgenden relevanten Bereichen:
- Personalmanagement
- BWL mit Schwerpunkt Personal
- Psychologie
Obwohl auch ein Bachelorstudium den erfolgreichen Einstieg in den Beruf ermöglichen kann, kann ein Masterabschluss Ihre Chancen erhöhen. Im Masterstudium können angehende Headhunter sich nämlich auf die Personalberatung oder auf das Thema Active Recruiting spezialisieren.
Nach dem Studium können Sie dann etwa eine Traineestelle annehmen oder ein Praktikum absolvieren, um bei einem passenden Unternehmen Erfahrung zu sammeln und möglicherweise übernommen zu werden.
Option 2: Schließen Sie eine relevante Ausbildung ab
Der Weg zum/r Headhunter:in kann auch über eine klassische Berufsausbildung im kaufmännischen Bereich führen. Passende Berufe sind zum Beispiel:
- Personaldienstleistungskaufmann/-frau: Im Personalbereich ist die Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann/-frau am besten geeignet. Auszubildende lernen hier die Grundlagen für den Beruf und es eröffnen sich Möglichkeiten, auch in anderen Berufen des Personalbereichs zu arbeiten. Die Ausbildung dauert drei Jahre und besteht aus einem theoretischen und praktischen Teil.
- Industriekaufmann/-frau: Auch bei der Ausbildung zum Industriekaufmann/-frau werden viele wichtige Grundlagen für den Beruf des/r Headhunter:innen vermittelt. Im Vergleich zum Personaldienstleistungskaufmann sind Fachkräfte in diesem Beruf weniger spezifisch im Bereich Personalwesen ausgebildet.
Welche Fähigkeiten benötigen Headhunter:innen?
Neben Fachkompetenzen aus dem Personalbereich benötigen Headhunter:innen auch zahlreiche persönliche Fähigkeiten.
Folgende Eigenschaften zeichnen eine/n erfolgreiche/n Headhunter:in aus:
1. Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit
Headhunter:innen müssen Vertrauen zu Kandidat:innen aufbauen, bevor sie sie abwerben können. Dazu müssen sie redegewandt sein.
Nur so können sie Kandidat:innen von den Vorzügen eines Unternehmens überzeugen, damit diese ihren derzeitigen Job kündigen und einen völlig neuen Schritt gehen. Eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit ist ebenfalls für die Absprache mit den Auftraggeber:innen wichtig.
2. Hartnäckigkeit
Neben Überzeugungskraft benötigen Headhunter:innen ein hartnäckiges Auftreten, um alles Mögliche zu versuchen, damit die geeignete Fachkraft ihren aktuellen Arbeitgeber aufgibt. Teilweise müssen sie mit Kandidat:innen über mehrere Wochen und Monate Kontakt halten und den richtigen Zeitpunkt abwarten, damit ihre Argumente überzeugen.
Das erfordert eine ausgeprägte mentale Ausdauer und die Fähigkeit, optimistisch zu bleiben.
3. Empathie
Auch müssen Headhunter:innen empathisch sein, um die Gedanken und Emotionen von abzuwerbenden Fachkräften nachvollziehen und anschließend passende Argumente für den Wechsel anbringen zu können.
Nur wenn sie die Bedürfnisse der Kandidat:innen verstehen, können sie die Vorzüge des neuen Unternehmens überzeugend darlegen.
4. Kontaktfreudigkeit
Erfolgreiche Headhunter:innen bauen sich ein persönliches Netzwerk an Kandidat:innen und Unternehmen auf, um zwischen beiden Seiten erfolgreich vermitteln zu können.
Dafür müssen Sie kontaktfreudig sein und wissen, wie sie Beziehungen aufbauen und pflegen. Dazu gehört heutzutage auch der erfolgreiche Umgang mit sozialen Netzwerken.
Zukunftsperspektiven für Headhunter:innen
Im Bereich der aktiven Kandidatensuche oder Direktansprache wird der Markt immer größer, weil es aufgrund von internationalen Unternehmen große Zuwachsraten gibt. Viele Organisationen möchten internationale Teams zusammenstellen und benötigen teilweise Fachkräfte aus unterschiedlichen Ländern.
Dadurch steigt die Anzahl von Headhunter Jobs. Durch die steigende Konkurrenz auf dem Markt geht der Trend allerdings in Richtung spezialisierte Headhunter:innen, die sich in bestimmten Branchen gut auskennen und ein weitreichendes Netzwerk haben.
Je spezialisierter ein/e Headhunter:in ist, desto größer sind die Chancen, Aufträge zu gewinnen. Das gilt insbesondere für neue Headhunter:innen, die noch kein großes Netzwerk an Unternehmen und Kandidat:innen vorweisen können.
Headhunter Beruf - Fazit
Headhunter:innen sind Personalberater:innen mit besonderen persönlichen Fähigkeiten, die Unternehmen zu neuen hoch qualifizierten Fachkräften verhelfen, indem sie aktiv auf die Suche gehen und Kandidat:innen direkt ansprechen. Wenn Sie Headhunter:in werden möchten, können Sie mithilfe eines passenden Studiums oder einer relevanten, abgeschlossenen Ausbildung Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Karriere erhöhen. Der Markt für die aktive Kandidatensuche wird dabei immer größer, weshalb es gute Zukunftsaussichten für spezialisierte Fachkräfte gibt. Das Gehalt als Headhunter:in hängt unter anderem von dieser Spezialisierung ab.
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