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Bewerbungsgespräch

Angst vor dem Vorstellungsgespräch: So gehen Sie richtig mit der Aufregung um

Gepostet von Glassdoor-Team

Karriere-Experte

Letzte Aktualisierung 22. März 2023
|6 Min. Lesezeit

Aufregung vor dem persönlichen Gespräch, Gedanken rund um die Ungewissheit und das Warten nach dem Interview sind während des Bewerbungsprozesses vollkommen normal. Das zeigt, dass Ihnen der Job wichtig ist. Trotzdem müssen Sie keine Furcht vor einem schlechten Ausgang haben. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie auch mit starker Angst vor dem Vorstellungsgespräch umgehen – und was Sie dagegen tun können.

Woher kommt die Angst vor dem Vorstellungsgespräch?

Wenn Sie Angst vor dem Vorstellungsgespräch haben, seien Sie beruhigt: Sie sind nicht allein. Vielen Menschen geht es so. Angst oder Nervosität sind im Verlauf des Bewerbungsprozesses nichts Schlimmes. Erst wenn es sich zu einer panischen Angst vor dem Vorstellungsgespräch entwickelt, sollten Sie handeln.

Die Ursachen dafür sind dabei häufig ähnlich: Versagensangst und Ohnmachtsgefühl. Im Kopf bilden sich Schreckensszenarien, die zur Nervosität vor dem Vorstellungsgespräch führen. Vor allem, wenn Sie das Unternehmen nicht kennen und mit einer unbekannten Situation konfrontiert werden. Oder die Angst, nach einigen Absagen erneut nicht genommen zu werden.

Wenn wir ein Vorstellungsgespräch als Bedrohung einstufen, ist die Angst davor eine natürliche Reaktion. Genau da können wir einsetzen. Ziel kann nicht sein, keine Angst mehr zu haben. Das Ziel kann nur sein, die Situation realistischer und angemessener einzuschätzen.

Hans-Georg Willmann, Karriereberater und Personalauswahl-Experte

Tipp 1: Starke Angst vor dem Vorstellungsgespräch gedanklich positiv überschreiben

Lassen Sie nicht zu, dass diese Angst überhand nimmt. Beeinflussen Sie aktiv die Schreckensszenarien in Ihrem Kopf und stellen Sie sich einen positiven Ausgang vor. Malen Sie sich zum Beispiel aus, wie Sie sich gut im Vorstellungsgespräch präsentieren und der Termin positiv verlaufen wird. Es kann zudem hilfreich sein, mit Ihrer Familie oder Freunden zu sprechen. Reden Sie darüber, was Ihnen Sorgen bereitet. Das nimmt meist schon einigen Druck von der Brust.

Warum gute Vorbereitung inneren Stress reduziert

Fangen Sie nicht erst am Abend vor dem Bewerbungsgespräch mit der Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch an. Üben Sie Ihre Antworten auf die häufigsten Fragen in Vorstellungsgesprächen – und legen Sie sich Argumente und Beispiele zurecht. Beginnen Sie damit bereits ein paar Tage oder eine Woche vor dem Gesprächstermin.

Das bedeutet: Informieren Sie sich detailliert über das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, und wenn möglich über Ihre Interviewer:innen. Schreiben Sie sich außerdem Ihre wichtigsten Fähigkeiten und Erfahrungen zusammen, mit denen Sie glänzen wollen. Diesen Zettel können Sie sich auch mit zum Unternehmen nehmen und vor dem Gespräch noch mal ansehen. Dadurch verringert sich die Gefahr, dass Sie etwas vergessen. Üben Sie mit einer vertrauten Person Ihre Antworten und bitten Sie Ihr Gegenüber um Feedback und Verbesserungsvorschläge. Je besser Sie vorbereitet sind, desto ruhiger werden Sie in das Vorstellungsgespräch gehen.

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Motivieren Sie sich durch innere Motivatoren wie zum Beispiel die Neugierde auf den Job anstatt durch äußere Motivatoren wie Erfolg/Misserfolg oder Belohnung/Bestrafung. Machen Sie sich bewusst, dass Ihre Interviewpartner schon einmal „Ja“ zu Ihnen gesagt haben, denn Sie wurden zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Ersetzen Sie „Feindbilder“ vom Personalchef durch wohlwollende Bilder von den Menschen, die Ihnen im Vorstellungsgespräch gegenübersitzen.

Hans-Georg Willmann, Karriereberater und Personalauswahl-Experte

Tipp 2: Vorbereitung hoch priorisieren und Zeitpuffer einplanen

Eine gute Vorbereitung auf mögliche Fragen im Bewerbungsgespräch gibt Ihnen Sicherheit und nimmt die Aufregung vor dem Vorstellungsgespräch. Stellen Sie diese deshalb an oberste Stelle. Schauen Sie außerdem in unserer Datenbank nach, womit Sie im Fall Ihres Arbeitgebers beim Interview rechnen müssen. Hier finden Sie Erfahrungsberichte anderer Bewerber:innen, die bereits ein Gespräch dort durchlaufen haben.

Übrigens: Auch das Outfit für Ihr Vorstellungsgespräch sollten Sie vorher anprobieren und bereits am Abend vor dem Termin bereitlegen. Planen Sie zudem mehr Zeit bei der Anreise ein, um nicht in Stress zu geraten. Nichts ist schlimmer als abgehetzt und möglicherweise zu spät zum Termin zu erscheinen. Sind Sie zu früh, nutzen Sie die Zeit lieber für einen kurzen Spaziergang um den Block – frische Luft tut gut und hilft Ihnen, noch einmal Energie zu tanken.

Erstellen Sie einen „Was-werde-ich-wann-und-wie-vorbereiten-Plan“

Hans-Georg Willmann rät, in der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch systematisch vorzugehen. Mit dem folgenden Plan gelingt es:

  1. Termin persönlich bestätigen und offene Fragen zum Vorstellungstermin stellen: “Wer wird Sie interviewen?” oder “Wie lange wird das Gespräch dauern?”
  2. Müssen Sie nochmal zum Friseur oder ein Outfit kaufen? Das braucht Zeit.
  3. Bereiten Sie Ihre Selbstvorstellung gut vor. Fast jedes Vorstellungsgespräch fängt gleich an: „Bitte stellen Sie sich kurz mit den wichtigsten Stationen Ihres Werdegangs vor.“
  4. Machen Sie sich klar, was Sie an der Firma und der Stelle reizt. Was ist Ihre Hin-zu-Motivation? „Warum haben Sie sich bei uns beworben?“
  5. Schauen Sie sich die Stellenanzeige und Ihren Lebenslauf noch einmal genau an und überlegen Sie, welche Erfahrungen, Fähigkeiten und Wissen Sie für die Firma mitbringen: „Was können Sie besonders gut?“

Soll ich meine Nervosität im Vorstellungsgespräch ansprechen?

Es spricht in den meisten Fällen nichts dagegen, dass Sie im Vorstellungsgespräch Ihre Nervosität zugeben. „Wenn man gleich zu Beginn oder im Verlauf des Gesprächs bemerkt, dass die Nervosität aufsteigt und das Hirn langsam leerer wird, dann sollte man das ansprechen“, rät Hans-Georg Willmann. „Zum Beispiel mit den Worten: Sie merken sicherlich, dass ich sehr nervös bin. Ihre Firma gefällt mir sehr gut und ich kann mir gut vorstellen für Sie zu arbeiten. Deshalb bin ich angespannt.

Das lässt Sie sympathisch wirken, zeigt Ihr Engagement und nimmt auch in gewisser Form Druck heraus. Denken Sie daran, dass die meisten Personalverantwortlichen wissen, wie groß die Aufregung ist. Rufen Sie sich zudem in Erinnerung, dass dieses Gespräch keine Einbahnstraße ist. Nicht nur Sie werden bewertet, auch umgekehrt steht der Arbeitgeber bei Ihnen auf der Probe. Dies ist Ihre Chance, den Arbeitgeber zu befragen und kennenzulernen, indem Sie im Vorstellungsgespräch gute Fragen platzieren.

Gibt es Fälle, in denen man die eigene Nervosität im Vorstellungsgespräch besser nicht ansprechen sollte?

„Besser nicht ansprechen sollte man Nervosität, wenn man sich als Vertriebsmitarbeiter oder auf ähnliche Stellen beworben hat, in denen man die Persönlichkeitseigenschaften kontaktstark, sehr selbstbewusst und schlagfertig braucht.“ – Hans-Georg Willmann

Tipp 3: Techniken gegen die Nervosität im Vorstellungsgespräch anwenden

Bei starker Angst vor dem Vorstellungsgespräch gibt es zwei wesentliche Techniken, wie Sie sich direkt davor beruhigen können. Machen Sie entweder einen Spaziergang an der frischen Luft oder nutzen Sie Atemübungen, um sich zu entspannen. Atmen Sie mehrmals bewusst und tief ein und wieder aus – und konzentrieren Sie sich dabei ganz auf Ihren Atem. Gegen die Anspannung im Gespräch an sich können Sie Folgendes tun:

  • Im Hinblick auf die Körperhaltung hilft es Ihnen, wenn Sie die Hände auf die Tischplatte legen, die Füße fest auf den Boden stellen und sich aufrecht hinsetzen.
  • Versuchen Sie immer wieder, unauffällig die Schultern zu lockern, wenn Sie merken, dass Sie sich versteifen.
  • „Entspannen Sie Ihre Gesichtszüge: Lächeln Sie ab und an.“ - Hans-Georg Willmann.
  • Lassen Sie sich im Gespräch Zeit, das heißt: Hören Sie bei den Fragen gut zu, greifen Sie Aspekte daraus in Ihrer Antwort auf und sprechen Sie nicht zu schnell – und vor allem deutlich. Auch das senkt den inneren Stress. 
  • „Sie können sich auch ein kleines Erfolgssymbol in die Hosentasche stecken, einen kleinen Glücksstein zum Beispiel, welcher Sie daran erinnert, dass Sie gut qualifiziert sind und sich intensiv vorbereitet haben“, rät Hans-Georg Willmann. Geben Sie sich selbst Sicherheit, indem Sie sich sagen: Ich habe alles gemacht, um gut vorbereitet zu sein.

Fazit: Die Angst vor dem Vorstellungsgespräch lässt sich mit praktischen Tipps überwinden

Lassen Sie sich nicht von Ihrer Angst überwältigen. Sprechen Sie mit Vertrauten darüber und geben Sie sich selbst Sicherheit durch gute Vorbereitung. Mit unseren Tipps gehen Sie entspannter ins Vorstellungsgespräch und können überzeugen – und das gilt auch bei Telefoninterviews oder Online-Vorstellungsgesprächen!

Hans-Georg Willmann

Seit über 20 Jahren begleitet Hans-Georg Willmann Menschen bei der Verwirklichung ihrer Karriere- und Lebensziele. Als Personalauswahl-Experte und Karriereberater unterstützt er Absolvent:innen bei der Berufswegplanung und Fach- und Führungskräfte bei beruflichen Veränderungen.

Foto (c) Alex Jung

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